Die Nichteisen-Metallindustrie im Detail: Die NE-Metallindustrie gliedert sich in Leichtmetall (Aluminium und Magnesium), Buntmetall (Kupfer, Zink, Blei, Nickel und Zinn), Selten- und Edelmetalle sowie in die Produktionsstufen Erzeugung (Rohmetall), Halbzeug (Bänder, Bleche, Stangen, Profile, Rohre und Drähte), Weiterverarbeitung, Guss und Feuerverzinkung.
Die deutsche Aluminiumindustrie beschäftigte 2021 annähernd 38.000 Mitarbeiter*innen in 170 Unternehmen. Insgesamt blickt die Branche auf ein gutes Jahr zurück. Die Produktion hat in vielen Bereichen gegenüber dem Jahr 2020 Zuwächse verbucht. Der Umsatz der Branche lag 2021 bei 18 Milliarden Euro, darunter über acht Milliarden Euro auf ausländischen Märkten. Das entsprach einer Exportquote von rund 48 Prozent. Das Jahr 2022 wird herausfordernd: Die drastisch gestiegenen Strom- und Erdgaskosten bringen insbesondere die energieintensiven Primäraluminiumhütten an die Grenze der Wirtschaftlichkeit, so dass diese im ersten Quartal gezwungen waren, ihre Auslastung herunterzufahren. Hohe Energiekosten sowie erhebliche Schwierigkeiten in den internationalen Lieferketten führten zu Jahresbeginn auch bei den Halbzeugherstellern zu einem deutlichen Abfall der Wachstumsdynamik. Hinzu kommen Lieferengpässe durch die Russland-Sanktionen, auch wenn Aluminium bisher ausgenommen ist.
2021 lag die Produktion von Rohaluminium nahezu stabil bei 1,1 Millionen Tonnen. Während die Produktion von Hüttenaluminium um vier Prozent auf 509.000 Tonnen sank, stieg die Produktion von Recyclingaluminium um drei Prozent auf 564.000 Tonnen an. Global stieg die Produktion von Rohaluminium 2021 gemäß World Bureau of Metal Statistics um 3,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 83,6 Millionen Tonnen, wovon 54 Prozent in China hergestellt wurden. Nur 3,1 Prozent der weltweiten Produktion von Primäraluminium wurden in der Europäischen Union und noch einmal so viel in Island, Montenegro, Norwegen und dem Vereinigten Königreich hergestellt. Aus Russland stammen dagegen 5,8 Prozent und weitere 0,6 Prozent aus den Ländern Aserbaidschan, Kasachstan und Tadschikistan. Bei der Produktion von Sekundäraluminium ist die Europäische Union besser aufgestellt mit einem Anteil von 14,3 Prozent an der Weltproduktion, ergänzt um 2,9 Prozent aus Norwegen, Serbien und dem Vereinigten Königreich. Russland weist hier keine Produktion aus und auch die Ukraine spielt hier keine bedeutende Rolle. Die weltweite Verwendung von Primäraluminium stieg deutlich um 7,9 Prozent. China fragte 2021 annähernd 60 Prozent und die Europäische Union 10,2 Prozent der globalen Primärerzeugung nach. Damit verwendete die Europäische Union 4,9 Millionen Tonnen mehr Primäraluminium als im Binnenmarkt der Europäischen Union hergestellt wurden.
Die Erzeugung von Halbzeug aus Aluminium und Aluminiumlegierungen (erste Bearbeitung zu Walz-, Strangpressprodukten und Draht) belief sich 2021 in Deutschland auf 2,7 Millionen Tonnen und lag zwölf Prozent über dem Wert des Vorjahres. Der größte Anteil an der Halbzeugfertigung entfiel auf die Walzwerke, die über ein Drittel der europäischen Walzproduktion ausmachten. Die Fertigung von Walzprodukten wuchs um zehn Prozent auf annähernd 2,1 Millionen Tonnen. Grund war die hohe Nachfrage aus den wichtigsten Kundenindustrien. Besonders erfreulich stieg die Produktion bei Press- und Ziehprodukten mit 20 Prozent auf 609.000 Tonnen.
Die Aluminiumweiterverarbeitung in Deutschland stellte 2021 mit über 11.000 Beschäftigten in etwa 50 Unternehmen insgesamt 327.000 Tonnen her – ein Prozent mehr als im Vorjahr. Während die Fertigung von Folien und dünnen Bändern um ein Prozent auf 253.000 Tonnen stieg, ging die Ausbringungsmenge von Tuben, Aerosol‐ und sonstigen Dosen um drei Prozent auf 39.000 Tonnen zurück. Die Produktion von Pulver stieg hingegen um elf Prozent auf 35.000 Tonnen. Der Umsatz der Aluminiumweiterverarbeitung belief sich auf annähernd 3,3 Milliarden Euro, davon wurden 1,5 Milliarden Euro im Ausland erzielt.
Aluminiumrecycling schließt Rohstoffkreisläufe und leistet somit einen substanziellen Beitrag zur Rohstoffversorgung und zur nachhaltigen Entwicklung in der Aluminiumindustrie. Nachhaltigkeit ist ein zentrales Ziel der Aluminiumindustrie. Deutschland blieb 2021 wie in den Jahren zuvor Nettoexporteur von Aluminiumschrotten. 2021 lagen die Ausfuhren zum achten Mal in Folge über der Marke von einer Million Tonnen. Diese Menge ging größtenteils in die Nachbarländer, insbesondere nach Italien und Österreich sowie in die Niederlande. Der Export nach China sank 2021 weiter um 18 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 22.000 Tonnen.
Die deutsche Kupferindustrie beschäftigte 2021 über 15.000 Mitarbeiter*innen in etwa 60 Unternehmen und erwirtschaftete einen Umsatz von annähernd 20 Milliarden Euro, davon über acht Milliarden Euro im Ausland. Das entsprach einer Ausfuhrquote von gut 43 Prozent. Die Branche verzeichnete im Jahr 2021 ein Produktionswachstum von acht Prozent gegenüber dem schwachen Vorjahr auf 1,5 Millionen Tonnen. Die einzelnen Teilbranchen entwickelten sich sehr unterschiedlich.
In der Rohmetallerzeugung legte beispielsweise die Herstellung von Kupfergusslegierungen im Jahr 2021 deutlich um 23 Prozent auf 31.000 Tonnen zu. Die globale Produktion von raffiniertem Kupfer stieg 2021 gemäß International Copper Study Group (ICSG) um 1,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 24,8 Millionen Tonnen. China weitete seine Produktion um 4,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf ein neues Rekordniveau von 10,5 Millionen Tonnen aus. Das waren 42 Prozent der Weltproduktion. Russlands zu 77 Prozent primär hergestelltes Rohkupfer von 981.000 Tonnen spielte mit einem Anteil an der globalen Produktion von vier Prozent keine zentrale Rolle. Die weltweite Kupfernachfrage wuchs 2021 leicht um 1,2 Prozent auf 25,3 Millionen Tonnen. Chinas Nachfrage ging erstmals seit etlichen Jahren zurück und zwar um 3,8 Prozent auf 13,9 Millionen Tonnen. Dennoch repräsentiert China allein immer noch einen Anteil von 55 Prozent des Weltbedarfs. Insgesamt entstand global ein Produktionsdefizit von 439.000 Tonnen. Die weltweite Bergbauproduktion wuchs 2021 um 2,4 Prozent auf 21,2 Millionen Tonnen.
Die Produktion von Halbzeug aus Kupfer und Kupferlegierungen (erste Bearbeitung zu Bändern, Blechen, Stangen, Profilen, Rohren und Draht) stieg im Jahr 2021 am Standort Deutschland insgesamt um acht Prozent im Vergleich zum Vorjahr auf knapp 1,5 Millionen Tonnen, obwohl das Wachstum Ende vorigen Jahres noch in jeweils der Hälfte der Unternehmen durch fehlende Kapazitäten und Materialknappheit gebremst wurde. Darunter zeigte sich der bedeutendste Bereich, die Herstellung von Walz-, Press- und Ziehprodukten aus Kupfer und Kupferlegierungen, im selben Zeitraum mit einem Wachstum von zwölf Prozent gegenüber 2020 auf 849.000 Tonnen sehr dynamisch. Daneben wuchs die Fertigung von Kupfergießwalzdraht im vorigen Jahr leicht um zwei Prozent auf 596.000 Tonnen und die Ausbringungsmenge von Pulver spürbar um 23 Prozent auf gut 17.000 Tonnen.
Die deutschen Hersteller von Blei, Zink, Nickel, Zinn und sonstigen NE-Metallen wiesen 2021 eine Produktion von 673.000 Tonnen aus – vier Prozent weniger als 2020. Darunter sanken die Erzeugung von Blei, Zink, Zinn und die Herstellung deren Legierungen um fünf Prozent auf 506.000 Tonnen sowie die Produktion von Halbzeug aus Zink, Nickel, Blei, Zinn und anderen NE-Metallen um zwei Prozent auf 167.000 Tonnen.
Die weltweite Primärverhüttung von Zink verzeichnete 2021 zwischen Produktion und Verwendung laut International Lead and Zinc Study Group (ILZSG) ein Marktdefizit von 194.000 Tonnen. Die Weltzinkproduktion lag mit 13,8 Millionen Tonnen in etwa auf dem Vorjahresniveau (plus 0,5 Prozent). Nach einer Zunahme der chinesischen Produktion um ein Prozent auf 6,4 Millionen Tonnen stieg Chinas Anteil an der Weltproduktion auf 46 Prozent. Nur wenig bedeutsam sind die Anteile Kasachstans (2,4 Prozent), Russlands (1,5 Prozent) und Usbekistans (0,5 Prozent) an der globalen Raffinadeproduktion. Die Weltnachfrage stieg um 5,7 Prozent über das Vorjahresniveau auf 14,0 Millionen Tonnen. Davon fanden 49 Prozent in China Verwendung. Die globale Minenproduktion wuchs 2021 um 4,4 Prozent auf 12,8 Millionen Tonnen.
Der Weltmarkt für raffiniertes Blei und Bleilegierungen war 2021 weitgehend ausgeglichen. So überstieg die Produktion des Metalls dessen Verwendung lediglich um 66.000 Tonnen. Die Fertigung lag mit 12,3 Millionen Tonnen 3,3 Prozent über dem Vorjahresniveau. Als Lieferanten von raffiniertem Blei spielten sowohl Russland mit einem Anteil an der Weltproduktion von 1,7 Prozent, als auch Kasachstan, die Ukraine und Usbekistan mit einem Anteil von insgesamt 1,4 Prozent keine nennenswerten Rollen. China hatte sowohl einen Anteil an der Weltproduktion als auch an der globalen Verwendung von jeweils 42 Prozent, versorgte sich also überwiegend selbst mit metallischem Blei und trat in Europa primär als Anbieter von weiterverarbeiteten Produkten wie Batterien auf. Der Anteil an recyceltem Blei an der Gesamtproduktion lag in der Europäischen Union bei 83 Prozent und in China gerade einmal bei 47 Prozent, jedoch mit steigender Tendenz. Die globale Minenproduktion stieg 2021 um 3,6 Prozent auf 4,6 Millionen Tonnen Bleiinhalt im Konzentrat.
Die deutsche NE-Metallgießerei-Industrie wies 2021 rund 33.000 Beschäftigte in knapp 200 Unternehmen aus. Der Branchenumsatz belief sich auf ca. sieben Milliarden Euro. Die deutschen NE-Metallgießereien produzierten im Jahr 2021 insgesamt 806.000 Tonnen. Damit bewegt sich die Fertigung um fünf Prozent über dem Vorjahresniveau. Während die Gussproduktion von Komponenten für den Maschinenbau um 27 Prozent zunahm, legte die Produktion für den Fahrzeugbau um vier Prozent zu. Der Anteil von Komponenten für den Straßenfahrzeugbau betrug im vergangenen Jahr 76 Prozent. Im Schlussquartal betrug das Minus des Auftragseingangs 17 Prozent gegenüber der Vorjahresperiode. Damit lag die Nachfrage der NE-Metallgießereien auf das Gesamtjahr betrachtet fünf Prozent über dem Vorjahresniveau. Zum Jahr 2019 fehlten derweil noch rund 20 Prozent. Bei den Aluminiumgießereien sind die Bestellungen mit 717.000 Tonnen verglichen zum Vorjahreszeitraum um sieben Prozent gestiegen. Die Magnesiumgießereien meldeten ein Auftragsvolumen von 16.000 Tonnen, was einem Auftragsminus von 22 Prozent entspricht. Die Gießereien, welche Kupferlegierungen verarbeiten, verbuchten mit 49.000 Tonnen ein Auftragsplus von elf Prozent. Die Aufträge bei den Zinkgießereien betrugen 41.000 Tonnen und sanken um zwölf Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Das Exportvolumen im Jahr 2021 lag mit 112.000 Tonnen vier Prozent unter dem Vorjahresniveau. Der Anteil der Lieferungen an den auswärtigen Fahrzeugbau erreichte 73 Prozent. Die Auftragsreserven lagen Ende Dezember 2021 bei etwa 180.000 Tonnen. Die Reichweite der Auftragsbestände sank zuletzt somit deutlich von rund 3,2 auf 2,7 Monate. Da sich weder beim Krieg in der Ukraine noch bei den Logistikproblemen in den internationalen Lieferketten in absehbarer Zeit Entspannung andeutet, muss damit gerechnet werden, dass sich die Situation tendenziell verschärft.
Die deutsche Feuerverzinkungsindustrie setzte als wichtiger Zinkanwender im Jahr 2021 ihren Wachstumskurs fort und steigerte Mengen und Umsätze. Erneut profitierten die Feuerverzinker von der Baukonjunktur. An das Jahr 2022 haben Deutschlands Feuerverzinker aufgrund vieler wirtschaftlicher Unwägbarkeiten eher gedämpfte Erwartungen. Mit rund 4.800 Erwerbstätigen blieb im Jahr 2021 die Zahl der Beschäftigten in den knapp 150 Verzinkereien im Vergleich zum Vorjahr stabil. Verwendet werden die Produkte der Branche in den Bereichen Bauwesen (51 Prozent), Industrieausrüstung (12 Prozent), Fahrzeug/Transport (12 Prozent), Straßenausstattung (7 Prozent), Gartenbau/Landwirtschaft (6 Prozent) und Sonstige (12 Prozent).